Unter dem Thema "Die beste Bildung für alle" fand am 8. Februar die erste Veranstaltung des Arbeitskreises Bildung der SPD Bottrop statt.
Die Landtagsabgeordnete Cornelia Ruhkemper begrüßte im Casino des Saalbaus den großen Teilnehmerkreis, der nicht nur aus Sozialdemokraten bestand, sondern entsprechend den Vorstellungen der Initiatoren alle an der Bildung interessierten Personen und Gruppen
beteiligen will.
Dass dies gelang, zeigte sich in der vom Mitglied des Koordinationsteams dieses Arbeitskreises Willi Stratmann moderierten engagierten Diskussion, die sich im Rahmen des Referates von Renate Drewke, der ehemaligen Regierungspräsidentin von Arnsberg, ergab. Sie berichtete über die Vorsellungen der Arbeitsgruppe Bildung der NRW-SPD
zu den Bereichen Finanzen, die vorschulische Erziehung, den Ausbau des Bildungsganztags, berufliche Bildung und Schulstruktur.
Aus dem Teilnehmerkreis, der interessierte Eltern und Großeltern, Erzieher, Lehrer und Gewerkschafter umfasste, gab es interesssante Beiträge, die sich mit dem Bildungsalltag beschäftigen.
So wurde auch das Augenmerk auf die Förderung besonders begabter Kinder gerichtet.
Renate Drewke betonte, dass mit dem Stichwort individuelle Förderung alle Schüler gemeint sind.
Interessant war ein Vergleich mit dem in der PISA-Studie erfolgreichen Neuseeland, das von den Eltern höhere Beiträge zur Finanzierung verlangt.Dinge die nichts kosten stellen keinen Wert dar – warum soll Bildung nichts kosten? Die Referentin wies auf die beitragsfreie
Bildung von Schweden und Finnland hin und darauf, dass es Bildung nicht zum Nulltarif gibt, sondern sie vollständig über Steuern finanziert wird. Es gelte als Errungenschaft der Sozialdemokratie,
dass die Begabung und nicht die finanzielle Situation der Eltern über den Bildungsweg entscheidet.
Auch die Diskussion um die frühkindliche Erziehung war zunächst geprägt von Problemen der Finanzierung als Renate Drewke die Vorstellung eines Rechtsanspruches auf einen Platz in einer
Kindertageseinrichtung vorstellte. Bildung, Erziehung und Betreuung bilden die drei Säulen der frühkindlichen Förderung. In den Beiträgen
der anwesenden Eltern wie auch Erzieherinnen wurde der Blick auch auf die Ausbildung der Erzieher, die inzwischen andere Anforderungen stellt, gerichtet. Renate Drewke betonte, dass die Erzieherinnen und
Erzieher Experten seien. Sie warb dafür, dass ein besseres Ansehen der pädagogischen Berufe in der Öffentlichkeit wichtig sei und problematisierte eine Antihaltung hierzu. Dass es kaum Männer im
Bereich der frühkindlichen Erziehung gibt, hat auch etwas mit schlechteren Verdienstmöglichkeiten und dem Image dieses Berufes zu tun.
Einigkeit wurde bei allen Beteiligten darüber erzielt, dass auch die Eltern nicht aus der Verpflichtung genommen werden dürfen. Aus der
pädagogischen Praxis ergeben sich Hinweise auf die Probleme die Eltern beim Umgang mit Fernseh- und Computerkonsum haben.
Für die berufliche Bildung hob Renate Drewke die besondere Bedeutung der dualen Ausbildung hervor. Da immer mehr Betriebe ihrer Aufgabe als Ausbilder nicht nachkommen, muss das Berufskolleg eine zweite Säule der Berufsausbildung bieten. Aus dem Publikum kamen kritische Bemerkungen, dass die Unternehmen ihrer Verpflichtung nicht nachkommen, wobei eine Ausbildungsplatzabgabe von den Teilnehmer sehr
unterschiedlich bewertet wurde.
Das sicherlich heikelste Thema der Schulstruktur – eine gemeinsame Schule für alle statt des mehrgliedrigen Schulsystems- wurde am Ende der Veranstaltung thematisiert. Zu große Erwartungen an diese Diskussion dampfte Renate Drewke mit dem Hinweis, das eine gute Schule durch guten Unterricht entsteht. Ihre Botschaft an die Lehrkräfte lautete, dass man mit den Kindern, die man in der Klasse hat, arbeitet und sie nicht abschult oder sitzen bleiben lässt.
Dass dies in einer gemeinsamen Schule für alle geschehen soll, war Haltung der meisten Anwesenden. Einige erinnerten sich aber an die schlechten Erfahrungen mit der KOOP-Schule, die an einem Volksbegehren in NRW scheiterte.
Das Schlusswort hatte das Mitglied des Koordinationsteams dieses Arbeitskreises , Monika de Byl, die es als wichtig erachtete, dass zur
Erreichung der besten Bildung für alle in allen Bereichen – Familie, Schule und Schulstruktur – angesetzt werden muss. Aufgrund der regen
Teilnahme hatte der als Schriftführer eingesetzte Dr. Harald Sieger "alle Hände voll zu tun". Am 15. März soll die nächste Veranstaltung
erfolgen. Ort und Uhrzeit werden noch bekanntgegeben.