Jutta Haug: Gleichberechtigung? – Fehlanzeige!

"Rechtlich haben Frauen viel erreicht", erklärt Jutta Haug, SPD-Europaabgeordnete zum Internationalen Frauentag 2012 und verweist auf die Einführung des Frauenwahlrechtes, auf den Gleichstellungsartikel im Grundgesetz und auf das Gleichberechtigungsgesetz. "Papier ist allerdings geduldig", fügt die Sozialdemokratin sofort hinzu. "In der Realität sind Frauen von der gleichberechtigten Teilhabe weit entfernt."

So verdienen Frauen im Durchschnitt 23 Prozent weniger als Männer. Sie arbeiteten häufig in schlechter bezahlten Berufen, in (unfreiwilliger) Teilzeit oder in Minijobs. Oder sie setzten aus im Beruf wegen der Familie, der Kindererziehung oder pflegen Angehörige. Die Konsequenz ist, dass Frauen im Alter durchschnittlich 59,6 Prozent weniger im Portemonnaie haben als Männer. Das Altersarmutsrisiko für ältere Frauen liegt bei 22 Prozent.

Für Jutta Haug ist klar: "Frauen müssen lernen, dass sie über die Berufswahl und die Berufstätigkeit ihren Lebensunterhalt und ihre Rente bestimmen." Die dafür notwendigen Rahmenbedingungen wie eine gute Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle, Frauenquoten auf Managementebene, die Vereinbarung von Beruf und Familie sind gesellschaftliche Anstrengungen und deren Akzeptanz.

"Der Internationale Frauentag ist eine gute Gelegenheit, dass rechtlich zugesicherte einzufordern. Die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen muss endlich selbstverständlich sein", so Jutta Haug abschließend.